„Denn bin ich unter das Jugenamt gekommen“

Bremer Jugendfürsorge und Heimerziehung 1933–1945. Eine Wanderausstellung der Diakonie Bremen in der Jugendbildungsstätte LidiceHaus.

 


Im Auftrag des Diakonischen Werks Bremen e.V. hat die Kulturwissenschaftlerin Gerda Engelbracht den Alltag von Bremer Jugendlichen in den Heimen der Jugendfürsorge in der Zeit des Nationalsozialismus erforscht. Das Ergebnis ist eine beeindruckende Ausstellung.
 

Die Ausstellung rekonstruiert erstmalig die wichtigsten Aspekte der Bremer Jugendfürsorge während der NS-Zeit. Einer Zeit, in der ein rassistisch geprägter Geist in der gesamten Wohlfahrtpflege Einzug hielt. Darüber hinaus ermöglicht sie einen Blick auf die Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen, die in bremischen aber auch außerbremischen Einrichtungen der evangelischen Jugendfürsorge lebten. In ihren Biografien vermitteln sich die dramatischen Folgen des „Sichten und Siebens“ bis hin zur endgültigen Aussonderung aus der „Volksgemeinschaft“. Mindestens 41 Heimbewohner*innen wurden zwangsweise unfruchtbar gemacht, mindestens zehn Jugendliche starben nach ihrer Deportation in Jugendkonzentrationslager und psychiatrische Einrichtungen der „Euthanasie“-Aktionen.
 

Eines von 3.000 Kindern in einem Bremer Heim war Helmut Bödeker, der mit 21 Jahren in der Tötungsanstalt Hadamar in Hessen ums Leben kam. Seine Erinnerungen hielt er in handschriftlichen Aufzeichnungen fest. „Denn bin ich unter das Jugenamt gekommen" heißt es dort, und dieser Satz (dessen Fehler im Original bewusst übernommen wurde) ist Titel dieser Wanderausstellung geworden.
 

Die Ausstellung ist vom 12.08.22 bis zum 31.12.22 jeweils Mo-So. von 10-17 Uhr in der Jugendbildungsstätte LidiceHaus zu sehen (Einschränkungen wegen unregelmäßiger Schließzeiten sind möglich).
 

Kostenfreie Führungen durch die Ausstellung sind möglich. Durch die Ausstellung führen geschulte Ehrenamtliche, die zu Recherchezwecken auch mit Zeitzeug*innen gesprochen haben. Bei Interesse oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an Olan Scott Pinto im LidiceHaus. 


KONTAKT:
Olan Scott Pinto (Mail) | (0421) 69 272 -14

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