Lidice

Lidice war bis zum Frühjahr 1942 ein Dorf, nur 22 km von Prag entfernt. 493 Menschen lebten dort in 102 Familienhäusern. Die Männer arbeiteten meistens in den Stahlwerken und Kohlebergwerken im 7 km entfernten Kladno.

Seit März 1939 war Tschechien, wie andere Regionen Europas durch das nationalsozialistische Deutschland besetzt, die Gebiete quasi zu Kolonien degradiert. Im Mai 1942 wurde in Prag ein Attentat auf den Reichsprotektor Böhmen und Mähren, Reinhard Heydrich, verübt. Heydrich starb am 04. Juni 1942. Am 03. Juni entdeckte die Gestapo eine Spur – ein falsch gedeuteter Liebesbrief – die nach Lidice führte. Die Nachforschungen vor Ort ergaben keine Bestätigung des Verdachts, dass die Bewohner von Lidice an dem Attentat beteiligt gewesen wären. Dennoch sollte ein Exempel statuiert werden. Am 09. Juni, am Tag der Beisetzung Heydrichs in Berlin, wurde das Schicksal Lidices in einer Führerbesprechung besiegelt:

Betrifft Ortschaft Liditz, Bezirk Kladno. Am 09.06.1942, um 19:45 Uhr, teilt SS-Gruppenführer K. H. Frank aus Berlin telefonisch mit, dass auf Grund einer Führerbesprechung die Ortschaft Liditz folgendermaßen zu behandeln ist:

  1. Alle männlichen Erwachsenen sind zu erschießen.
  2. alle Frauen sind in ein Konzentrationslager zu überstellen.
  3. die Kinder sind zu sammeln und, soweit eindeutschungsfähig, an SS-Familien ins Reich zu geben. Der Rest wird einer anderen Erziehung zugeführt.
  4. die Ortschaft ist niederzubrennen und dem Erdboden gleich zu machen. Die Feuerwehr ist hierbei einzuschalten (...)
     

Böhme, Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD, 12. Juni 1942
 

Der mörderische Plan wurde umgesetzt und Lidice dem Erdboden gleichgemacht. Schon wenige Wochen nach der Befreiung vom Hitlerfaschismus beschloss die tschechoslowakische Regierung, ein neues Lidice aufzubauen. Viele haben zu diesem Aufbau beigetragen, vor allem Jugendliche aus der Tschechoslowakei und anderen Ländern der Welt. Eine neue Siedlung entstand und in ihr leben die Bewohner noch heute.

Im Tal von Lidice liegt heute eine Gedenkstätte, die von einem großen Rosengarten umgeben ist, in dem Rosenstöcke aus 25 Ländern der Welt wachsen. 1955 wurde in Lidice ein „Rosengarten der Freundschaft” mit Rosen aus aller Welt angepflanzt. So wurde die Rose zum Zeichen von Lidice – ein Zeichen der Liebe, die stärker ist als die Gewalt.

Lidice lebt!

 

Fortbildungskalender

Transparenz

Wir bilden aus

Imagevideo